Interview mit Caro 27j zum Thema Prostitution während Corona

Hallo Caro, du arbeitest als Prostituierte, wie geht es dir so?

Caro: Im Moment eher schlecht, das ganze Corona macht mir das Leben und den Job echt schwer.

Was ist denn anders als zuvor?

Caro: Zuerst einmal ändern die Gesetze bald täglich von Land zu Land und von Kanton zu Kanton, man arbeitet oft halb oder ganz illegal, was die Sache sehr erschwert.

Was bedeutet das konkret? 

Im Moment arbeite ich vor allem als Escort, da es in den meisten Kantonen verboten ist, sich in einem Studio aufzuhalten. Wenn ich also in einen Kanton fahre um jemanden zu treffen, kann es gut sein, dass es dort verboten ist jemanden zu treffen.

Wie verhalten sich die Kunden seit Corona?

Caro: Die meisten eigentlich wie vorher, einfach dass sie öfter depressiv sind als früher. Manche brauchen einfach eine Schulter zum ausweinen da sie sich einsam fühlen, vor allem ältere. Dabei geht es oft nicht mal um Sex alleine sondern darum zuzuhören, also eine Schulter zum anlehnen oder ausweinen.

Und die anderen Erfahrungen?

 Caro: Es gibt leider auch negative Erfahrungen. Immer mehr Kunden versuchen die Preise zu drücken, es kommt mir manchmal so vor als währen wir auf dem Bazar oder beim Discounter, zudem verlangen viele Klienten bereits am Telefon Sex ohne Kondom.

Und wie verhältst du dich dann?

Caro: Nun ich bleibe freundlich, aber bestimmt! Schlussendlich geht es um meine Gesundheit. Einen Blowjob o.k., aber sonst was sicher nicht! Auch wenn ich mit AO viel mehr verdienen könnte, es ist das Risiko nicht Wert. Neben allen möglichen Krankheiten besteht ja immer die Möglichkeit schwanger zu werden. Leider gibt es aber viele Girls die aus Geldnot bereit sind das zu machen.

Verdienst du seit Corona viel weniger?

Caro: Ja klar, etwa 60-70 Prozent weniger als vorher!

Das ist viel! Warum vor allem?

Caro: Nun es gibt viel weniger Kunden die bereit sind eine Prostituierte zu treffen, die Angst Corona zu bekommen hält vor allem ältere Männer davon ab sich mit einer Prostituierten zu treffen. Das Problem ist aber, dass sich meine Kosten nicht verringern, und vom Staat bekomme ich ja auch nichts.

Wie sieht es mit den Wünschen deiner Kunden aus? Hat sich dabei während Corona etwas verändert?

Caro: Im Prinzip ist alles beim Alten, allerdings wird mehr im Bereich BDSM verlangt, auf der anderen Seite gibt es auch viele, die Girlfriend Sex wollen, auch Natursekt wird immer mehr verlangt. Was mich aber sehr erstaunt, immer mehr Frauen und Paare buchen mich.

Macht dir dein Job Spass?

Caro: Eigentlich schon, wenn der Kunde nett und gepflegt ist, macht es mir Spass. Es gibt viele Männer welche kultiviert und grosszügig sind, leider gibt es aber auch viele, die dich als Ware betrachten, nach dem Motto ich bezahle – du gehorchst.

Laut BAG gibt es Vorgaben und Schutzkonzepte, wie funktioniert das?

Caro: Ich sage besser nichts dazu, sonst würde ich mich am Boden wälzen vor lachen! Echt jetzt, wie bläst Du mit einer Maske? Ich denke Politiker sind weltfremd, wenn sie denken wir machen nur Doggy und beide mit Maske? Sorry aber wer will das kontrollieren?

Hast du Angst Corona zu bekommen?

Caro: Ja und nein, ich lasse mich oft testen, das dient der Sicherheit meiner Kunden und meiner eigenen. Da ich noch jung bin, mache ich mir über meine Gesundheit weniger Sorgen, sondern um die meiner Kunden, allerdings muss ich sagen ist die Zahl der Prostituierten welche Corona hatten sehr gering.

Wieso sehr gering?

Caro: Das liegt wohl vor allem daran, dass wir es gewohnt sind auf unsere Gesundheit zu achten. Ich zum Beispiel küsse im Moment keinen Kunden, desinfiziere meine Hände und Dusche mich sehr oft, auch lüfte ich mein Appartement mehrfach täglich.

Würdest du im Moment nicht gerne den Job wechseln?

Caro: Was sollte ich denn jetzt machen? Ich habe ein abgebrochenes Jus Studium, im Gastronomiebereich sind jetzt auch keine offenen Stellen zu haben, frag mich das in 2 Jahren nochmals.

Was würdest du dir wünschen für den Moment?

Caro: Schau, realistisch betrachtet ist Prostitution kein Gewerbe wie jedes andere, aber es ist ein Gewerbe! Gerade während der Pandemie ist es umso wichtiger für Menschen, Liebe und Sex zu erhalten, da Sex eine Art von Zuneigung ist. Die meisten von uns haben sich freiwillig dazu entschlossen der Prostitution nachzugehen, aus welchen Gründen auch immer. Logisch ist es für manche Politiker einfach über Prostituierte herzuziehen, wir haben ja keine Lobby. Und niemand wird gerne zugeben eine zu besuchen, ein wenig Respekt aber, gerade aus der Politik, wäre wünschenswert.
Und von der Kundschaft würde ich gerne wie eine Frau behandelt werden nicht wie eine Ware, denn mit mir kann man auch lachen, sprechen und Spass haben. Und der Service ist dann auch noch besser, denn wenn Du von einem Kunden mit Respekt behandelt wirst ist, der Service am Schluss immer besser, egal ob in einem Shop oder bei einer Prostituierten.

Ich danke dir für das Interview und alles Gute.

Der Name ist der Redaktion bekannt, wurde aber verändert, die Bilder sind Symbolbilder und entsprechen nicht Caro.

Bericht: Annina Vondrova

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